Camillo Gamnitzer, Deutsche Schachblätter 1986, 3. Lob
Herbert Hager gewidmet
Position: 1KBR4/1p2p3/b6r/1nN3RP/NB2Pk1P/2pp1p1P/3P1p1b/3n3r w - - 0 1
 
mate in 5

Black: b7, e7, Ba6, Rh6, Nb5, Kf4, c3, d3, f3, f2, Bh2, Nd1, Rh1
White: Kb8, Bc8, Rd8, Nc5, Rg5, h5, Na4, Bb4, e4, h4, h3, d2

Ehrwürdige Thematik rückte ab 1986 ins Zentrum meiner geschärften Aufmerksamkeit. Dem Impulsstück Kb8/Kf4 folgte bald eine Flut weiterer, variierender Beispiele.

1. Sb6! (2. Sd5#) Txb6
2. Le6! KMT (3. Tf8#) Txe6
3. Td4! KMT (4. Sxd3#/Sxe6#) Sxd4
4. Tg4+ Ke5
5. Sd7#!

1. - Se3 2. Sd5+ Sxd5 3. Txd5!
1. - Sc7 2. Td4!

Urwüchsige Doppelsetzung des Sonderfalls einer Blockbildung. Läufer und Turm opfern sich auf genau den Feldern, deren Kontrolle sie nach Verstellung des Schnittpunkts d7 einbüßen würden; der interferenzbedingte Schaden wird ausgeräumt durch ihre vorbeugende "Umwandlung" in gegnerische Masse auf dem Punkt der jeweiligen Deckungspflicht. Mangels griffigerer Alternativen ersann ich für den (schon damals längst altbekannten) Vorgang irgendwann die Bezeichnung "Kraft-Masse-Transformation", kurz KMT*.

Die beharrliche, vielschichtige Beschäftigung mit dem Stoff (bis hin zur Interferenzvermeidung als solcher!) und die dort abgelesene höhere Symbolik vermittelten sechs Jahre später den Sprung an ein ungeahntes Ufer im Selbstmatt. Siehe u. a. "Probleemblad" 1992, S#7.  

*Ihren zweifellos populärsten Niederschlag hat die Kombination im klassischen erstickten Matt. Schon den jugendlichen Clubspieler hatte daran, ganz besonders am vorgeschalteten Damenopfer, ein ums andere Mal etwas berührt und in nachdenkliches Staunen versetzt... (CG)